BMW 7er im Fahrbericht: Ach, das wäre doch nicht nötig gewesen

So richtig nötig hatte er das eigentlich noch nicht, aber ein kleines Update zur Lebensmitte hat ja noch keinem geschadet. Vor allem keinem, der wie der BMW 7er in höheren Sphären um Kunden wirbt. Im Kreis der Luxuslimousinen sollte man weder das Thema Antrieb, Komfort noch Multimedia schleifen lassen, sonst ist der eigene Platz ruck, zuck von der Konkurrenz besetzt.
Anders als bei der Reise nach Jerusalem wartet in der Oberklasse damit nämlich keiner, bis die Musik verstummt. Also hat BMW den üblichen großen Service zur Halbzeit des Modellzyklus beim BMW 7er ebenso ganzheitlich wie behutsam gestaltet. Für alle, die bei "Erkennen Sie den Unterschied?" punkten wollen: größere Niere mit neun statt zwölf Stäben, Frontschürze mit veränderten Einlässen und strömungsgünstiger Luftführung ("Air Curtains"), Blinker in den Spiegeln und zarte Heck-Kosmetik inklusive Chromschmuck.


 

Neuer BMW 7er mit gezieltem Spotstrahler
Hinzu kommen optionale LED-Scheinwerfer, die nicht nur tageslichtähnlich leuchten, sondern Vorausfahrende und Entgegenkommende höflich aus dem Lichtkegel ausschneiden. Statt mechanisch per Walze passiert das beim mittels gezielter Abblendung einzelner LEDs. Zudem erfasst der BMW 7er bei Dunkelheit Wärmeabstahlung, wie sie etwa von Menschen oder Tieren ausgeht, mit seiner Wärmebildkamera, gibt einen Hinweis im Head-up-Display und leuchtet sie gezielt per Spotstrahler an - buchstäblich erhellender, als den Fahrer auf den Bildschirm im Auto starren zu lassen.
Dabei hat sich dort im BMW 7er allerhand getan. Chronographen-Fans mit einem Faible für echte Skalen, Zeiger und Chromringe müssen jetzt stark sein, denn der BMW 7er informiert (gegen Aufpreis) nun auch im Instrumentendisplay per TFT-Bildschirm. Mit 10,3 Zoll ist der genauso groß wie sein Pendant in der Mittelkonsole, ist aber mit ganz anderen Aufgaben betraut. Er wechselt etwa die Skalendarstellung für Tacho und Drehzahlmesser analog zum gewählten Fahrmodus. In Normalstellung bietet der Monitor hochauflösend und flüssig dargestellte Rundinstrumente inklusive zusätzlicher Features wie Lupenfunktion der aktuellen Geschwindigkeit oder die grafische Darstellung der Differenz von Tempolimit zu tatsächlichem Tempo.


 

Im Eco-Modus wird der BMW 7er zum Öko-Trainer
Im Eco-Pro-Modus (nicht für BMW 760i) werden die Instrumente zum blau eingefärbten Öko-Trainer. Anstelle der Drehzahl dokumentieren sie Leistungsanforderung oder Rekuperation, die Tachoskala endet früher. Im Sportmodus sieht der Fahrer dann orange, es dominieren großer Drehzahlmesser plus Digitaltacho und Ganganzeige. Zu viel Budenzauber? Kein Problem, Lupe und Extramodi lassen sich im BMW 7er abwählen. Was schade wäre, denn die Feinarbeit der Ingenieure ist buchstäblich sichtbar. Allein die Lupenfunktion des Tachos so hinzubekommen, dass sie unterstützt, ohne zu nerven - klasse.
Klasse hat auch die i-Drive-Bedienung von BMW. Sie ist seit über zehn Jahren von der (zu) weit vorgreifenden Ingenieursgeburt zum vorbildlichen Bedienkonzept gereift. Dennoch legt man beim BMW 7er nach – mit schärferer Grafik, übersichtlicheren, dreidimensionalen Oberflächendesigns, getrieben von einem 1,3-Gigahertz-Prozessor plus separater 3D-Grafikkarte. Mit sprachgesteuerter Vorlese- und Diktierfunktion sowie grundsätzlich verbesserter Kommandoeingabe mimt der BMW 7er kompetent die Sekretärin, während er wie gehabt mit Echtzeit-Verkehrsinformationen hilft, Staus zu umgehen.
Und wann kommen die Bayerischen Motorenwerke? Jetzt: mit mehr Leistung, weniger Verbrauch und Achtstufenautomatik für alle. Neu im BMW 7er sind der Hybrid mit Sechszylinder-Turbobenziner sowie der von Sportschwester M entwickelte 750d x-Drive. Der 381 PS starke Dieselchef erfüllt Euro 6 und bringt neben drei Turboladern serienmäßig Allradantrieb mit - 740 Newtonmeter sollen schließlich in Vortrieb und nicht in Rauch aufgehen. Um Komfort und Fahrpräzision zu steigern, modifizierte man Lager und Dämpfer, bietet serienmäßig Luftfederung an der Hinterachse sowie eine elektromechanische Lenkung, auch als Aktivversion mit Hinterradlenkung. Maßnahmen, die den BMW 7er nicht nur als dynamische Selbstfahrer-Limousine stärken, sondern den Komfort speziell im Fond verbessern sollen.

Fein auflösendes B&O-Soundsystem
Logisch - weltweit verkauft sich der große BMW 7er als Langversion (5,22 statt 5,08 Meter) am besten, viele Kunden werden vermutlich nie einen Blick auf die Instrumente werfen. Wohl aber auf das neue Entertainment-System mit den eleganten Flachbildschirmen. Ihnen dürfte also egal sein, dass die neuen, schmaleren Vordersitze so komfortabel sind wie die Vorgänger, die elektrische Lenkung angenehm unterstützt und präzise rückmeldet, der mit Valvetronic und 450 PS versehene 4,4-Liter-V8 nochmals wuchtiger mit feiner Laufkultur anschiebt.
Angesichts dessen dürfte sich mancher BMW-7er-Eigner beim Klanggenuss des fein auflösenden B & O-Soundsystems, verbesserter Geräuschdämmung, der besonders sanft ansprechenden Hinterradlenkung und unter dem Schutz umfangreicherer Fahrerassistenz ins weiche Leder der optionalen Einzelsitze zurücklehnen und seufzen: "Ach, das wäre doch nicht nötig gewesen."  

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