Mercedes GLK gegen BMW X3: Facelift fordert Quotenbringer

Da ist er wieder, der vertraute Warnpiepser des Mercedes GLK. So wie Hunde bisweilen jahrelang denselben Postboten rituell verbellen, schlägt der radargesteuerte Kollisionswarner stets bei einem bestimmten Verkehrsschild an. Störend? Eigentlich nicht, eher ein Zeichen von Fürsorge. So wie das vom Pre-safe veranlasste Festzupfen des Gurtes nach dem Anschnallen.
Der Mercedes GLK ist halt ein Kumpeltyp. Nostalgiker könnten mit etwas Fantasie hinter der steilen Frontscheibe sogar die Brücke zum W 123 T-Modell schlagen, so gemütlich kommt er rüber. Ein leckerer Bohnenkaffee statt Tall Cappuccino Frappé Dingsda mit irgendeinem Flavour-Shot. Lediglich das klötzchenhafte Cockpit eckte an – vielleicht auch ein Grund, warum ihn die Marktbegleiter Audi Q5 und BMW X3 bei den Verkaufszahlen abhängten. Das könnte sich nach dem Facelift ändern: Die Mercedes-Designer haben dem Mercedes GLK rundum die Spitzen gestutzt und das Cockpit mit einem flächigen Paneel sowie runden Lüftungsdüsen inklusive einer Menge Metallglanz aufgewertet. Nicht zu vergessen die nun farbigeren Displays.


 

BMW X3 gibt sich fahrdynamischer
Aufwertung? Hat der BMW X3 im Moment nicht nötig, der Quotenbringer hat in zweiter Generation von Anfang an seine innere Mitte gefunden. Er bietet einen markentypischen Auftritt mit Charakter, aber ohne aufgesetzte Effekte, gibt damit den X5 light, der Passagieren und Gepäck etwas mehr Platz einräumt als der GLK. Hier wie dort steigt man problemlos ein und lädt sein Gepäck über eine zwar klassenüblich etwas erhöhte, dafür aber stufenfreie Ladekante. Besondere Tricks kann zwar keiner, aber die Rücksitzlehnen klappen immerhin mühelos nach vorn, was ebene Ladeflächen ermöglicht. Wem die 1.550 Liter des Mercedes nicht genügen, der wird sich auch von den 1.600 Litern des BMW nicht locken lassen.
Von dessen präzisem Handling schon eher. Die Lenkung spricht spontan aus der Mittellage an, reagiert direkt und reduziert nach Druck auf den Wahlschalter die Servounterstützung, was den BMW X3 dank strafferer Adaptivdämpfung (Option) und spontanerem Motoransprechen endgültig Richtung sportiv trimmt. Im Gegensatz zur ersten Generation verbindet der aktuelle X3 agiles Handling mit alltagstauglichem Federungskomfort; selbst auf schlecht gepflegten Pisten gibt es noch Reserven. Sein 184 PS starker Zweiliter-Diesel samt Achtgang-Wandlerautomatik bringt den 1,9-Tonner ordentlich in Schwung, kommentiert dies aber auch hör- und spürbar. Hinzu kommt das manchmal etwas rumpelige Start-Stopp-Prozedere.

Mercedes GLK mit besserer Sicherheitsausstattung
Letzteres erledigt der GLK unauffälliger. Sein gesamter Antriebsstrang – 2.143-Kubik-Vierzylinder mit Siebengang-Wandlerautomatik – wirkt entkoppelter und geschliffener. Gaspedalbefehle beantwortet er leicht verzögert, wählt die Gänge ohne Hektik, was gut zur leichtgängigen Lenkung und zur sanften Federung passt. Beim Testwagen ohne elektronische Regelung erlaubt sie sich nur beim Abrollen eine kleine Härte. Gleichmäßig gestaltet sich die Leistungsentfaltung des sparsamen Biturbo-Diesels, der ab 1.400/min 400 Newtonmeter Drehmoment entwickelt. Und das bei geringem Schadstoffausstoß – dank Harnstoffeinspritzung wird die Euro 6-Norm erfüllt. Bluetec-Aufpreis zum konventionellen 220 CDI: 1.428 Euro. Der X3 20d könnte Euro 6 mittels Stickoxid-Speicherkat für 1.190 Euro extra schaffen, der Testwagen verzichtet aber darauf.
Den niedrigeren Grundpreis des X3 kompensiert der GLK mit seiner besseren Ausstattung (Zweizonen-Klimaautomatik, Tempomat). Das Anfahren auf einseitig rutschigem Untergrund am Berg beherrschen zwar beide Allradler, aktiv ins Handling greift jedoch nur der BMW mit seiner variablen Kraftverteilung ein. Dafür kann der Mercedes mit seiner optionalen Gelände- und Sicherheitsausstattung punkten. Wo der BMW nur Auffahr- und Spurverlassenswarnung bietet, unterstützt der GLK für knapp 2.600 Euro den Fahrer zusätzlich mit einem Abstandsregeltempomat sowie einem aktiven Bremsassistent. Und dokumentiert das gern piepsend – siehe oben.  

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