BMW X6: Quer auf Draht
Breit wie ein Race-Truck steht die bayerische Machtansage auf der Straße. Eine, die spurten kann. Kurz und schmutzig sprotzelt der neue, 407 PS starke 4,4-Liter-Twinturbo beim Anlassen, dann wirft er die 2,4 Tonnen mühelos nach vorne wie eine Boulekugel. Begleitet von einem V8-Rockkonzert der Weltstarklasse.
 
Ein tief-breiter Klang-Flokati schwappt über den Asphalt und  vermischt erdiges Smallblock-Röhren mit dem herb-metallischen Ton  moderner Motorentechnik. Laderpfeifen Fehlanzeige. Mit 5,6 Sekunden von  null auf 100 km/h verfehlt er seine Werksangabe um zwei Zehntel. Keine  Schande: Ein nur zwei PS schwächerer Porsche Cayenne  GTS braucht noch sieben Zehntel länger. Dabei lässt sich der erstmals  bei einem BMW-Achtzylinder eingesetzte, mitten im V sitzende Doppellader  nicht mal durch ein Turboloch entlarven. Fast ansatzlos hängt der  geschmeidig drehende Direkteinspritzer am Gas und spendet zwischen 1.750  und 4.500/min die Kraftwonnen seiner 600 Nm. Im Untergrund wirbelt die  serienmäßige ZF-Sechsgang-Wandlerautomatik unmerklich und schnell mit  den Übersetzungen. Die Alu-Paddel am Lenkrad muss da keiner drücken. 
Testverbrauch von 18,5 Liter
Noch  vor einiger Zeit hätten wir das einen großartigen Antrieb genannt, doch  der Testverbrauch von 18,5 Liter pro 100 km stigmatisiert ihn. Selbst  Fahrten hart an der Schleicher-Grenze drücken den Konsum kaum unter  zwölf Liter. Riesige Stirnfläche (2,82 m²) und Gewicht hin oder her: Wer  so etwas mit Efficient Dynamics tituliert, nennt Olli Kahn  introvertiert. In diesem Fall taugen Bremsenergie-Rückgewinnung,  abgekoppelter Klimakompressor und rollwiderstandsreduzierte Reifen  höchstens als Marketing-Feigenblatt.
 
Mit europäischen Parkhäusern steht der im amerikanischen Spartanburg gebaute X6  sowieso auf Kriegsfuß. Mit zwei Zentimeter mehr Länge und fünf  Zentimeter mehr Breite als beim konventionelle SUV-Bruder fühlt sich der  Fahrer beim Einparken, als würde er einen Big Mäc durch einen  Türschlitz quetschen. Und die viel zu hohe Ladekante dürfte in Zukunft  so manchen Chiropraktiker beschäftigen. Kurz: Das extrovertierte  Schanzen-Heck fordert gnadenlos seinen Tribut. Drum lassen wir es  fliegen. Das kann der - typisch BMW  - fast paritätisch gewichtsbalancierte X6 auf losem Untergrund mit  eingeschaltetem Sport-ESP (DTC) hervorragend. Es mag zwar paradox sein,  dass BMW einem Elefanten das Steppen beibringt, aber was der  Allrad-Brocken querdynamisch leistet, ist grandios - moderner Technik  sei Dank.
Riesenbaby auf Kurs
Mit  aller Macht seiner adaptiven Stabilisatoren und Dämpfer (Adaptive Drive  3.290 Euro) stemmt er sich gegen Wanken, lenkt spontan, aber etwas  synthetisch ein (Aktivlenkung 1.300 Euro) und drückt sich mit seiner  Dynamic Performance Control (Serie) wie ein Carving-Skifahrer aus der  Kurve heraus. Dafür verschiebt der X6 die Kraft (Basis 40:60) nicht nur  längs variabel, sondern hält auch mit einem gezielten Kraftüberschuss  auf eines der Hinterräder das Riesenbaby auf Kurs. 
Auch wenn  die Auto-Fans schon leidenschaftliche  Lieb-ihn-oder-hass-ihn-Diskussionen führen: Objektiv verbindet kein Auto  derzeit so gekonnt eine erhaben hohe Sitzposition, anmachendes  Kurvengefühl und Langstreckenkomfort. So sieht Fünf-Sterne-Fahrgefühl  aus. Einen ziehen wir ab - wegen des hohen Verbrauchs. Der Autor erholt  sich jetzt von Tagen ausgiebiger Tankstellengespräche. Ausnahmlos  begeisterter übrigens - soviel auch zum Zeitgeist.
Siehe auch:
Kleiderhaken
   Die Kleiderhaken befinden sich in den Haltegriffen im Fond.
 Sicht freihalten
Kleidungsstücke so auf die Haken hängen, dass die Sicht beim Fahren frei bleibt.
 Keine schweren Gegenstä ...
   
Bedienelemente
   
 
1 Control Display
2  ...
   
Kommandos
   Mögliche Kommandos ansagen lassen
Sie können sich die jeweils möglichen Kommandos ansagen lassen, die vom ausgewählten Menüpunkt am Control Display abhängig sind. Um sic ...
   
