BMW 7er Active Hybrid - Schneller Stromfluss
Man kann einen Hybriden sparsam fahren. Muss man aber nicht. Denn am Steuer des BMW 7er Hybrid steht der Fahrspaß eindeutig im Vordergrund.
Bei BMW  brechen in diesem Jahr alte Dämme. Der Kunde ruft, also gehorcht man in  München. Zunächst spendierte man dem noch jungen 7er BMW endlich einen  Allradantrieb. Im April nächsten Jahres bieten die Bayern ihr  Aushängeschild dann erstmals als Hybriden an. Der soll gerade in den USA  der etablierten Hybridkonkurrenz Dampf machen und Druck auf die  Neuankömmlinge Mercedes S-Klasse, Infiniti M, Audi A8 und Porsche Panamera  ausüben. Bereits die wenig heimisch lautende Bezeichnung „BMW Active  Hybrid 7“ zeigt, wohin die Reise gehen soll: über den Atlantik. Nachdem  sich die Amerikaner trotz offensichtlicher Vorteile in Alltagsgebrauch  und Fahrprofil bei keiner Marke für sparsame Saubermann-Diesel erwärmen  können, soll es jetzt der flächendeckende Einsatz europäischer  Hybridantriebe richten. Anders als der deutsche Kooperationspartner  Mercedes setzt BMW beim 7er Hybrid auf Leistung pur. „Weltweit ist der  7er die dynamischste Art, einen Hybriden zu fahren“, unterstreicht  Projektleiter Werner Bauer, „wir bieten Achtzylinder-Fahrgefühl,  Zwölfzylinder-Leistung und einen Sechszylinder-Verbrauch.“
Das  V8-Triebwerk des BMW 750i mit seinem doppelt aufgeladenen  Achtzylinder-Turbo wurde mit dem gleichen Hybridmodul wie der deutlich  schwächer motorisierte Mercedes S 400 Hybrid versehen. Entwickelt und  produziert werden die Hybridkomponenten von Continental. So bietet der  Kraftprotz aus Bayern unter dem Strich eine Systemleistung von 342 KW /  465 PS und zwischen 2.000 und 4.500 Touren ein gigantisches Drehmoment  von 700 Nm. Die ökologisch integeren Gedanken, eine bullige  Luxuslimousine auch mit deutlich weniger als zehn Litern Super auf 100  Kilometern bewegen zu können, kommen einem bei einem Spurtpotenzial von 0  auf Tempo 100 in 4,9 Sekunden und 250 km/h Spitze kaum in den Sinn. Der  hybride 7er ist eine Fahrmaschine, die selbst Sportversionen Angst  macht und am Thron des übermächtigen Schwestermodells 760i sägt. Bei  aller Dynamik soll sich der über zwei Tonnen schwere Wagen mit 9,4  Litern Super auf 100 Kilometern zufrieden geben.
Beim Anfahren  mit dem Active Hybrid 7 wartet allerdings eine Enttäuschung: Ein Druck  auf den Starterknopf ruft kein elektrifizierendes Surren, sondern sanfte  Achtzylinderklänge hervor. Anders als die Vollhybridversionen kann der  BMW 7er Hybrid nicht rein elektrisch fahren. Die Hybridtechnik  beschränkt sich auf ein Elektromodul in der neuen Achtgang-Automatik,  das 15 KW / 20 PS elektrischer Zusatzleistung liefert. Der Elektromotor  unterstützt den Verbrenner bei der Fahrt sowie im Stand gleichermaßen  und ersetzt unter anderem den Anlasser. Beim Halten geht der 4,4 Liter  große Achtzylinder dank perfekt abgestimmter Start-Stopp-Automatik ohne  jede Gefühlsregung aus, um beim Ampelstart innerhalb von 150  Millisekunden wieder voll auf der Höhe zu sein. Ein Impulsspeicher am  hinteren Ende der Ölwanne sorgt dafür, dass auch bei ausgeschaltetem  Triebwerk der nötige Öldruck erhalten bleibt und der Neustart doppelt so  schnell wie normalerweise von statten gehen kann.
Beim Blick in  den Motorraum sind die Innovationen im Antriebsstrang nicht sichtbar.  Hybridkomponenten? Fehlanzeige. Alles mutet wie bei einem ganz normalem  7er mit Benzin- oder Dieseltriebwerk an. Anders sieht es bei einem Blick  in den Kofferraum aus. Der an sich üppig dimensionierte Laderaum wird  im linken Bereich von einem mit Teppich verkleideten Quader in  Bierkastengröße verkleinert. Das sieht trotz des imageträchtigen  Aufdrucks „Active Hybrid Power Unit“ seltsam aus und verringert das  Ladevolumen auf zerklüftete 460 Liter. In dem Quader ist gut isoliert  der rund 27 Kilogramm schwere Lithium-Ionen-Akkupack mit einer  Betriebsspannung von 120 Volt untergebracht. Immerhin bleibt die  Skidurchreiche in den Innenraum erhalten. Gründe für die alles andere  als sinnvolle Platzierung des Akkus im Gepäckabteil sind eine bessere  Gewichtsverteilung und die geringeren Temperaturschwankungen.  Entwicklungspartner Daimler aber hat das gleiche Akkupaket beim S 400  Hybrid sinnvollerweise in den Motorraum gepresst.
Der Kasten im  Laderaum ist neben den aufdringlichen Hybrid-Schriftzügen rund um das  Fahrzeug und dem Infodisplay im Armaturenbrett das offensichtlichste  Elektro-Merkmal. Ansonsten hat man schlicht das Gefühl, in einem BMW  750i oder 750 iL zu sitzen, der eine Leistungsspritze bekommen hat. Der  Elektromotor stellt seine 20 PS und 210 Nm ab Start des Triebwerks zur  Verfügung. Wer es im Teilzeit-Elektriker fliegen lässt, spürt die  elektronischen Akku-Vitamine deutlich - ebenso allerdings das  Mehrgewicht, das bei rund 100 Kilogramm liegt.
Bei der Frage,  warum BMW als Trägertriebwerk für den Elektroantrieb den durstigen  Achtzylinder und nicht einen kleineren Sechszylinder gewählt hat, muss  Projektleiter Werner Bauer nicht lange überlegen: „Wir erwarten, dass 45  Prozent aller Active Hybrid 7 in die USA gehen. Die USA sind ein reiner  Achtzylindermarkt. Das wird sich erst einmal nicht ändern. Auf Platz  zwei bei der Hybridnachfrage erwarten wir Deutschland mit rund 20  Prozent.“ Ob die Hybridkunden BMWs Strategie honorieren, wird sich  zeigen. Schließlich hätte der erwartete Normverbrauch eines doppelt  aufgeladenen Sechszylinders mit knapp 350 PS wohl unter acht Litern  Super auf 100 Kilometern gelegen. Damit hätte man den Dieselverbrauch  des extrem sparsamen BMW 730d im Blick gehabt - und ebenfalls ein  Zeichen ökologischen Goodwills setzen können.
Ein günstiges Vergnügen wird der BMW 7er Hybrid nicht, doch immerhin haben die Bayern aus dem gigantischen Aufpreis des BMW X6  Hybrid gelernt. Das ab Mitte April verfügbare Elektro-Flaggschiff BMW  Active Hybrid 7 soll mindestens 105.900 Euro kosten. Die Langversionen  sind nochmals 6.600 Euro teurer. Abzüglich der serienmäßigen  Mehrausstattung beträgt der Hybridaufschlag im Vergleich zu 750i / 750  Li somit rund 5.000 Euro. BMW rechnet quer durch alle Märkte beim  Siebener mit einem Hybridanteil von knapp zehn Prozent. Der Siebener  soll zusammen mit dem X6 Hybrid aber nur der Auftakt für ein neues  Elektrozeitalter sein. „Das Hybridmodul, das wir hier verbaut haben,  wird man mittelfristig nicht allein im 7er sehen“, verspricht  Baureihenleiter Oliver Walter. Längst ist kein Geheimnis mehr, dass auch  die neuen Schwestermodelle 5er und 5er GT beizeiten mit der Kombination aus ZF-Achtgang-Automatik und Hybridmodul ausgestattet werden.  
Siehe auch:
Stoppuhr*
   iDrive, Prinzip siehe Seite 14.
1. Startmenü aufrufen.
2.  ...
   
Ablagepaket*
   Spannbänder
Das rechte Spannband können Sie aushängen, z. B. zum Öffnen der Seitenverkleidung. 
Zum Aushängen am hinteren Ende nach hinten ziehen, zum Einhängen in die  ...
   
Erste Fahrt im 7er Hybrid
   Als ActiveHybrid 7 verbraucht der 465 PS starke BMW 7er akzeptable 9,4  Liter auf 100 Kilometer. Die Hybridtechnik hat aber ihren Preis:  Mindestens 105.900 Euro werden fällig. Erster Test.
Hybr ...
   
