BMW X5 und Porsche Cayenne: Die Mehr-Turbo-Über-Diesel
Herzlichen Glückwunsch – nur für den Fall, dass Sie sich bereits für den BMW X5 M50d oder den Porsche Cayenne  S Diesel entschieden haben. Oder entscheiden werden. Warum? Ganz  einfach: Unter beiden Hauben lassen zwei der stärksten und  kultiviertesten Selbstzünder überhaupt die Kolben tanzen. Auf dem  Papier: über 380 PS Leistung, weit mehr als 700 Newtonmeter Drehmoment. 
Doch da die beiden Triebwerke ihre Leistung nicht nur auf  unterschiedliche Weise erzielen, sondern auch eigenständig darbieten,  zudem verpackt in zwei individuelle Interpretationen des ewigen  SUV-Themas, senkt sich nun die große Lupe über die beiden Kandidaten, um  ihre Stärken und Schwächen aufzuspüren. Also Tür auf, zunächst beim Porsche Cayenne S Diesel.
V8-Diesel im Porsche Cayenne braucht keine Drehzahlen 
Das Erklimmen des großen (Gelände-)Wagens entfällt, da der Porsche  Cayenne S Diesel ungeachtet seines wuchtigen Auftritts eher den großen  Kombi mit erhöhter Bodenfreiheit gibt – zumindest wenn die optionale  Luftfederung mit leichtem Seufzen das niedrigste Niveau erreicht hat.  Apropos Aufpreis: Ab jetzt werden Ausstattungsdetails, die extra kosten,  nicht mehr speziell erwähnt – einfach, weil bei Porsche nahezu alles  extra kostet. Also: Hinter dem Dreispeichen-Sportlenkrad muss der Fahrer  zunächst mit dem in allen erdenklichen Richtungen und Winkeln  verstellbaren Sitz eins werden, der Zünd...was-auch-immer hat längst  seinen Platz links von der Lenksäule gefunden.  
Wie üblich brüllt  einen der große Drehzahlmesser an, das mittlere der fünf Instrumente.  Einzig: In keinem anderen Porsche scheint er so überflüssig wie hier.  Bereits bei 2.000 Umdrehungen wringt der V8-Diesel im Porsche Cayenne S  Diesel mit 850 Nm die Antriebswellen aus, die Leistungskurve gipfelt  schon bei 3.750/min in 382 PS. Wer die Finger von den Sport- und Sport  Plus-Verlockungen auf der Mittelkonsole lässt, hält sich daher kaum in  Regionen oberhalb von 4.000/min auf. Einfach, weil es die  tiefenentspannte Automatik so will und selbst bei forcierter  Leistungsabfrage noch vor dieser Marke sanft und schnell in die nächste  der acht Stufen schaltet.  
Dabei summt das 4,1-Liter-Triebwerk tief  bassend die Melodie der Vor-Downsizing-Ära, lässt auch akustisch keine  Zweifel an seiner breiten Brust. Mal wieder ein Trick? Ein bisschen  schon, denn in der Edelstahl-Abgasanlage moduliert eine Klappensteuerung  die Frequenzen. Ein Knopfdruck schärft den Ton, bei Bedarf zusätzlich  die Kennlinie des Gaspedals, doch das ist nicht mehr als  Sinnestäuschung, denn eines fehlt dem Antrieb nie: schiere Kraft.
Porsche Cayenne S Diesel punktet bei Agilität 
Diese verwaltet ein direkt am Automatikgetriebe angedocktes  Verteilergetriebe mitsamt einer elektrisch betätigten Lamellenkupplung.  An der Hinterachse arbeitet zudem ein zu 100 Prozent sperrbares  Differenzial, das Gesamtmanagement übernimmt die Elektronik – ohne feste  Grundverteilung. Übrigens: alles tatsächlich serienmäßig.  
Nicht  so die Torque Vectoring genannte Antriebsmoment-Verteilung an der  Hinterachse, allerdings elektronisch simuliert. Alles zusammen lässt den  Porsche Cayenne S Diesel nicht nur schneller als jeden Wutbürger  geradeaus stürmen (null-hundert in 5,5 Sekunden), es beschert ihm in  dieser Gewichtsklasse beinahe schon obszöne Fahrdynamikwerte.  Lenkbefehle setzt der Porsche unmittelbar um, drängt bei hohen  Kurventempi leicht mit dem Heck und bleibt fast frei von  Karosseriebewegungen. Ganz nebenbei bremst er wie ein Sportwagen, und  zwar serienmäßig.  
Und der Federungskomfort? Grundsätzlich geriet  die Abstimmung sportlich-spröde, setzt sich aber durchaus mit  Bodenwellen auseinander – und gewinnt meist.
BMW bietet geringfügig bessere Fahrleistungen 
Ganz anders der BMW X5. Offenbar vertreten die Bayern die Meinung, dass  ein M in der Typbezeichnung Einschränkungen beim Komfort rechtfertigt.  Das wäre okay, wenn die Agilität stimmte. Doch obwohl in München Wert  darauf gelegt wird, den X5 der Gattung Sport Activity Vehicle  zuzuordnen, versucht er mit wachsender Verzweiflung Grip an der  Vorderachse aufzubauen.  
Der Erfolg bleibt jedoch aus, obwohl das  x-Drive-Allradsystem ebenfalls die Antriebskräfte nicht nur vollvariabel  in Längsrichtung, sondern zugunsten einer höheren Agilität auch  zwischen den Hinterrädern verteilt. Auf spezielle Offroad-Programme –  außer einer Bergabfahrhilfe – und eine Luftfederung rundum verzichtet  der BMW, pflegt ansonsten aber klassische SUV-Tugenden: Er rollt herb  ab, bietet die von vielen Fahrern geschätzte hohe Sitzposition sowie ein  durch die üppigen Glasflächen großzügiges Raumgefühl. Allerdings bleibt  es beim guten Eindruck, die Innenraum-Messwerte sprechen für den  Konkurrenten. 
Nicht so bei den Fahrleistungen, wo der etwas  schwerere X5 geradezu trotzig knurrend davonzieht. Sein trickreich  aufgeladener Sechszylinder schnappt eine Idee gieriger nach Gasbefehlen  und dreht befreit in Richtung 5.000/min, als ob ihm Starkbier statt  Diesel eingespritzt würde – übrigens mit 2.200 bar (Porsche: 2.000 bar),  was sich in einem zornigen Laufgeräusch äußert. Dagegen ist die  Achtstufenautomatik die Ruhe selbst, obwohl sie – falls gewünscht – das  Dreiliter-Triebwerk mit dem Drehzahlbegrenzer bekanntmacht.  
Ungeachtet seines Sportmotor-Charakters lebt auch der BMW von der Macht  seiner 740 Newtonmeter, die zwar nicht über das Alter des X5  hinwegtäuschen, es jedoch in einem sonnigeren Licht erscheinen lassen  können. Dazu tragen überdies der niedrige Testverbrauch von 11,5 L/100  km, das auf rutschigerem Untergrund stoisch-sichere Fahrverhalten sowie  die günstigeren Anschaffungs- und Wartungskosten bei. Wie gesagt:  Herzlichen Glückwunsch, egal, welcher der beiden künftig ihre Garage an  die Kapazitätsgrenze bringt.
Siehe auch:
Heckleuchten bei Xenon-Scheinwerfer
   ▷ Blinker: Lampe 21 Watt, PY21W
▷ Rückfahrscheinwerfer:
Lampe 16 Watt, W16W
▷ Bremsleuchten/Nebelschlussleuchte: Lampe 21 Watt, P21W
1 Nebelschlussund zweite Bremsleucht ...
   
Rund um die Mittelkonsole
   
1 Dachhimmel
2 Control Display
3 Handschuhkasten
4 Luftausströmer
5  Warnblinkanlage
 Zentralverriegelung
6 Radio
CD/Multimedia
7 Klimaautomatik
8 Controller mit Tasten
9  Parkb ...
   
Besonderheiten bei Winterreifen
   BMW empfiehlt Winterreifen für den Betrieb auf
winterlichen Fahrbahnen. So genannte Ganzjahresreifen mit M+S-Kennzeichnung haben
zwar bessere Wintereigenschaften als Sommerreifen, erreichen abe ...
   
