Dieser Bayer gehorcht aufs Wort

Im aufgefrischten BMW 7er steckt jede Menge Hightech. Das neue Multimedia-System Connected Drive macht die Luxuslimousine zum rollenden Büro. Mehr Power gibt es auch: Der V8 im 750i leistet jetzt 450 PS.

Dass Automatik-Getriebe mit sieben oder acht Gängen die Schaltarbeit übernehmen, kennen wir. Dass moderne Wagen, unterstützt durch elektronische Assistenzsysteme, wie von Geisterhand einparken oder allein lenken und bremsen – ja, das gibt es mittlerweile selbst in Kleinwagen. Der neue BMW 750i geht noch einen Schritt weiter: Er gehorcht aufs Wort. Mit der sogenannten Freitextspracherkennung zieht eine elektronische Sekretärin in die bayerische Luxus-Limousine ein. Der Fahrer diktiert seinen Text, die unsichtbare Vorzimmerdame nimmt ihn auf und bastelt daraus gleich eine E-Mail. Noch einmal drehen und drücken am i-drive-Kopf in der Mittelkonsole – und schwupps weg ist sie. Kommt dagegen eine Mail im Siebener an, liest sie die E-Sekretärin prompt vor.

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Connected Drive (vernetztes Fahren) heißt das System, zu dem die Freitextspracherkennung gehört. CD verbindet den neuen Top-BMW über ein Handynetz mit dem Internet und nahezu alle elektronischen Systeme im Wagen untereinander. Da werden auf Zuruf Ideen notiert (die man auf einem USB-Stick mitnehmen kann), Navi-Routen mit aktuellen Umleitungs-Informationen aus dem www berechnet, Staus schneller als von der Polizei erkannt (Realtime Verkehrsmeldungen), Nummern und Adressen aus dem Telefonbuch gesucht, Termine verwaltet. Twitter, Facebook und Google fahren jetzt auch immer mit. Und das Schönste daran: Der Fahrer kann reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist – der Siebener versteht ihn (fast) immer korrekt.

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Apropos fahren – das kann der neuen Siebener ebenfalls. Und zwar noch ein bisschen besser, eleganter als der nahezu gleich aussehende Vorgänger. Die Techniker korregierten nur wenig an der Form, pfeilten dafür umso mehr unter dem Blech. An der Hinterachse sorgt zum Beispiel jetzt serienmäßig eine Luftfederung dafür, dass dem Chef im Fond kein Haar gekrümmt wird. Wichtig: Über 60 Prozent aller verkauften Siebener tragen die 14 Zentimeter längere Karosserie mit noch mehr Raum im Fond. Und viele Chefs lassen sich gerne chauffieren. Damit er, der Chef, bei flotten Spurwechseln nicht wie ein Vorturner hin und her geschleudert wird, lenken im Comfort Plus Fahrmodus nun die Hinterräder mit, halten so das Heck noch sanfter in der Spur.

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Comfort Plus ist nur einer von insgesamt vier Fahrmodi, die der Chauffeur über den Fahrerlebnisschalter abrufen kann. Auf Knopfdruck wird der Charakter des Autos komplett geändert; Motor, Automatik und Fahrwerk neu aufeinander abgestimmt. Die Bandbreite reicht von bitte knausern (Eco pro), über kuschelig weich (Comfort und Comfort Plus), bis hin zur wilden Wuchtbrumme (Sport). Dabei ändert der BMW nicht nur den Charakter, sondern gleichzeitig das Aussehen der Instrumente. Im Eco Pro-Programm leuchten sie unterkühlt blau, der Tacho endet  bei 100 km/h und der Drehzahlmesser wird zu riesigen Sparkeule. Im Sport-Modus leuchten die Uhren feurig rot, die Geschwindigkeit zeigt das Instrument nun in großen, digitalen Ziffern an. In den beiden Comfort-Stellungen blickt der Pilot auf konventionelle Rundinstrumente – wie erholsam. Viel elektronische Spielerei, vielleicht ist der neue 750i sogar das schlauste Auto der Welt.

Eine der schnellsten Limousinen ist er auf jeden Fall. Der V8-Motor leistet 450 PS (bisher 407 PS), katapultiert den schweren Wagen in 5,9 Sekunden auf 100 km/h und bei 250 km/h wird ihm dann elektronisch der Saft abgedreht. Von der ganzen Kraftorgie bekommen die Insassen fast nichts mit. Dick eingepackt nuschelt der V8 nur entfernt, rauscht mal ein wenig. Dieses stille Gleiten erinnert fast schon an ein Elektroauto. Und im Eco Pro-Modus kann der 750i sogar segeln. Heißt in diesem Fall: Geht der Fahrer vom Gas, werden Motor und Getriebe abgekoppelt, der schwere Wagen rollt nun völlig ungebremst dahin. Vorteil: Er soll so noch sparsamer fahren. 8,6 l/100 km Liter Super verspricht BMW – was uns allerdings sehr optimistisch erscheint. Im Alltag werden es wohl eher elf bis zwölf Liter werden.

Fein gemacht, der neue Siebener. Ein automobiler Traum und ein teures Vergnügen. Der von uns gefahrene 750i kostet 96.000 Euro – ohne Extras. Noch mehr Wünsche? Wie wäre es denn mit einer Volllederausstattung "Merino Feinfarbe" für 6680 Euro oder einem Bang&Olufsen Surround System für 4950 Euro? Übrigens, bevor ich es vergesse: Der preiswerteste Siebener, der 730d (258 PS), kostet 74.900 Euro – für Reiche fast schon ein Schnäppchen.  

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